Die Anbaugebiete

Die Anbaugebiete

Die Wassermassen des volumenstärksten Sees Deutschlands wirkt wie ein Wärmespeicher, der die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, zwischen Sommer und Winter ausgleicht und für ein gemäßigtes, fast mediterranes Klima sorgt. Hinzu kommt, dass die Wasseroberfläche einen Teil der Sonnenenergie in die nahen Rebberge spiegelt und den Boden zusätzlich aufheizt. So gedeihen hier empfindliche und wärmeliebende Weinreben auch in einer Höhe von 400 bis 560 m über dem Meeresspiegel.

weintrauben rot

Top Weinsorten am Bodensee

Spätburgunder
Müller-Thurgau
Grauer Burgunder
Weißer Burgunder

Klima

Dem Bodensee ist es zu verdanken, dass in dieser Region auf einer Höhe von 400 bis 562 Meter über dem Meeresspiegel überhaupt Weinbau möglich ist. Der See sorgt für ein gemäßigtes Klima, denn mit seiner großen Wassermasse wirkt er als Wärmespeicher, der die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie Sommer und Winter ausgleicht. Oft gibt es deshalb am See einen langen, milden Herbst und eine lange frostfreie Vegetationsperiode. Frostschäden sind selten.

Insbesondere die seenahen Lagen profitieren auch von der Reflexion der Sonnenstrahlen auf der Wasseroberfläche, die zusätzliche Energie liefert. Die Sonnenscheindauer während der Vegetationszeit ist relativ hoch und beträgt von April bis Oktober etwa 1.400 Stunden. Die langjährige Jahresmitteltemperatur liegt bei 8,9 °C in Meersburg bis 9,2 °C in Konstanz. Am Bodensee fallen reichlich Niederschläge. Die mittlere Jahressumme des Niederschlags beträgt in Radolfzell-Markelfingen 804 mm, in Konstanz 849, in Meersburg 942 und in Friedrichshafen sogar 1.009 mm.

Terroir

Als Terroir wird im Wein-Jargon die Beschaffenheit des Bodens bezeichnet. In der näheren Umgebung des Bodensees hat diese einen besonderen Einfluss auf das Wachstum der Rebsorten.

Unmittelbar am See findet man eiszeitliche Verwitterungsböden. Auf einem weichen Sandsteinfels, der sogenannten Süßwassermolasse, liegt eine Schicht Moränenschotter, der von eiszeitlichen Gletschern stammt. Bei dieser Bodenbeschaffenheit haben die Reben auch im Sommer keinen Dürrestress zu fürchten. Ebenso verleiht dieser Boden den Weinen eine filigrane Eleganz und Fruchtigkeit.

Das Tal des Hochrheins hingegen ist geprägt von Schwemmsandböden, die vor allem Burgundersorten ideale Wachstumsbedingungen bieten. Die samtig-feurigen Spätburgunder Rotweine von dort sind etwas ganz Besonderes.

In der wildromantischen Vulkanlandschaft des Hegaus finden sich die höchstgelegenen Weinberge Deutschlands. Hier wachsen auf Tuffgestein Reben, die besonders mineralische und feinwürzige Weine hervorbringen.

Rund um den Bodensee finden wir acht politisch eingeteilte Weinanbaugebiete vor, aber die Winzer rund um den See verstehen sich so gut, dass sie oft und gerne vom Anbaugebiet Bodensee sprechen.

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„Terroir” bezeichnet das gesamte
zu den Wachstumsbedingungen der
Reben beitragende Umfeld einer
Weinbergslage: in erster Linie
Klima, Boden und Relief –
aber auch der Winzer selbst ist
hier gemeint.

Beste Lagen, beste Weine

Am Bodensee treffen die jeweiligen Grenzlagen von sieben Weinanbaugebieten aus Deutschland, Schweiz, Österreich und Liechtenstein aufeinander. Die Bodensee-Lagen befinden sich somit fernab der Zentren dieser politisch eingeteilten Weinanbaugebiete. Aber die Winzer rund um den See überwinden die Grenzen und verstehen sich so gut, dass sie oft und gerne nur von dem einen Anbaugebiet Bodensee sprechen. Denn der See und die spezifischen Böden bilden den optimalen Grundstein des seit Jahren immer erfolgreicheren Weinanbaus am Bodensee. Die Klassiker der Weinlandschaft Bodensee sind der Müller-Thurgau und die Burgundersorten.

  • BODENSEE BADEN 
    Im Bereich „Bodensee Baden“, mit 572 Hektar die größte Weinanbaufläche am See, die sich am nördlichen Bodenseeufer vom Hochrhein über den Hegau bis nach Meersburg erstreckt, liegt zum Beispiel die Wiege des deutschen Spätburgunders. Auch dass berühmte Staatsweingut Meersburg zählt hierzu.
  • WÜRTTEMBERGISCHER UND BAYERISCHER BODENSEE
    Die Reben im östlichen Teil der Bodenseeregion gehören zum Bereich „Württembergischer Bodensee“ rund um Kressbronn und „Bayerischer Bodensee“ mit den Orten Nonnenhorn, Wasserburg und Lindau.
  •  VORARLBERG 
    Mit lediglich 28 Kilometern Uferlänge ist das österreichische Bundesland Vorarlberg der kleinste Bodenseeanrainer. Die Rebflächen liegen in einer Höhe von 500 bis 540 Meter und befinden sich hart an der klimatischen Grenze für Weinbau. Andererseits weht im Herbst oft der warme Föhnwind, was den Trauben ein paar zusätzliche Öchslegrade beschert. 
  • DAS RHEINTAL
    Die Rheintaler Rebberge sind meist an steilen Südlagen zu finden. In diesen mikroklimatisch äußerst günstigen Lagen ist die Sonneneinstrahlung optimal. Der karge Rebbergboden zwingt die Rebwurzeln, tief in das Erdinnere einzudringen. Bei diesen Verhältnissen können keine großen Erträge geerntet werden. Dafür ist in der Regel die Qualität umso höher.
  • THURGAU
    Das Weinbaugebiet des Kantons Thurgau in der Schweiz umfasst ca. 274 Hektar Rebfläche, die zumeist nach Süden ausgerichtet im Thurtal liegt. Dort, direkt am Bodensee in Tägerwilen, wurde der Schweizer Weinbau-Pionier Dr. Hermann Müller 1850 geboren, der die nach ihm benannte Rebsorte Müller-Thurgau kreierte. Die „Müller-Thurgau“-Rebe ist eindeutig die erfolgreichste Neuzüchtung der Welt und in fast allen Weinbauländern der Erde anzutreffen.
  • SCHAFFHAUSER BLAUBURGUNDERLAND / KLETTGAU
    Die Weinbauregion Klettgau erstreckt sich in Deutschland über Erzingen, Rechberg sowie Lottstetten-Nack und Hohentengen, in der Schweiz liegen die Weinbauorte Wilchingen Hallau, Trasadingen und Osterfingen. Das Rebbaugebiet im eidgenössischen Teil des Klettgaus ist das größte in der Ostschweiz und tritt als „Schaffhauser Blauburgunderland“ auf.
  • FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN
    Seit über tausend Jahren wird auch im Fürstentum Liechtenstein am Vorderrhein der Weinbau gepflegt. Und noch weit in das letzte Jahrhundert hinein waren die im Tal gelegenen Dörfer Liechtensteins stark von der Kultur des Weins geprägt. Auch wenn die Ausdehnung und die Lage des Kleinstaates verhinderten, dass hier „große“ Weine entstanden, so ließen der Föhn und die jahrhundertealte Erfahrung der einheimischen Winzer äußerst beliebte Landweine reifen.
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Zwei Weine können für sich
beanspruchen, Archetypen des
Bodenseeraums zu sein: zum
einen der Müller-Thurgau, der
von einem Sohn der Region
gezüchtet wurde. Zum anderen
der Spätburgunder, der in
Deutschland nirgends früher
als hier angebaut wurde -
ein typisch leichter Seewein.