Sankt Georgen in Stein am Rhein
Spätmittelalterliches Klosterleben am Untersee

Eine versteckte Perle der an Kirchen und Klöstern reichen Kulturlandschaft des Bodensees liegt im schmucken Städtchen Stein am Rhein: Das ehemalige Benediktinerkloster Sankt Georgen hat sich erstaunlich intakt in die Gegenwart gerettet. Ein Rundgang lässt das abgeschiedene Leben der Mönche und die eindrückliche Selbstdarstellung ihrer Äbte wieder auferstehen. Der mit Wandgemälden geschmückte »Festsaal« gilt als Höhepunkt der frühen Renaissancekunst nördlich der Alpen.

Kloster Sankt Georgen

Der um das Jahr 970 auf dem Hohentwiel gegründete Konvent zu Ehren des Drachentöters St. Georg wurde im Jahr 1007 von Kaiser Heinrich II. an den Ausfluss des Rheins aus dem Untersee verlegt. An diesem wichtigen Brückenkopf, den schon die Römer besiedelt hatten, erstellten die Benediktinermönche eine beeindruckende Klosteranlage. Sie lässt sich noch heute in allen wesentlichen Teilen erfahren, von den Ökonomiebauten und Gästehäusern um die drei Klosterhöfe über die ehemalige Klosterkirche mit ihren spätmittelalterlichen Fresken bis hin zu den Gebäuden der Klausur und dem romantischen Klostergarten, zu denen der Besuch des Klostermuseums Zutritt gewährt.

Der Museumsrundgang führt durch die Abtskapelle, durch Winter- und Sommerrefektorium, Kapitelsaal und spätmittelalterlichen Kreuzgang zu den ehemaligen Wohnzellen der Benediktinermönche und den Privaträumen der Äbte. Hier, in den Gebäuden der Prälatur, die unter den letzten drei Klosteräbten vor der Reformation errichtet und ausgeschmückt wurden, erwarten die Besucher die Höhepunkte des Klosterrundgangs: Eine reiche Ausstattung an Täfer und Schnitzwerken sowie zahlreiche Wandgemälde, die von Wohlstand und Bildung der letzten Mönche in Sankt Georgen zeugen. Eine zeitgemässe museale Inszenierung vermittelt die Geschichten und Inhalte dieser Werke.

Festsaal

Hauptattraktion des Museumsrundgangs bildet der Freskenzyklus des Festsaals, eines der bedeutendsten Zeugnisse der frühen Renaissancekunst nördlich der Alpen. Der Raum wurde 1516 unter David von Winkelsheim ausgemalt, dem letzten Abt vor Aufhebung des Klosters in der Reformation. Er verpflichtete namhafte Künstler des süddeutschen Raums für die Ausschmückung des Saales, unter anderem einen Sohn der bekannten Augsburger Malerfamilie Holbein. Das Bildprogramm beweist humanistische Bildung und Weltläufigkeit: Figuren der antiken und christlichen Mythologie stehen neben grossen szenischen Bildern aus der Geschichte Roms und Karthagos sowie einer vielteiligen und in ihrer Art einmaligen Darstellung des spätmittelalterlichen Jahrmarktes im aargauischen Städtchen Zurzach. Das Jahrmarktspanorama mit seinen zahlreichen Protagonisten und Episoden gibt uns einen faszinierenden Einblick in die Lebenswelten des späten Mittelalters.

Klostergarten

Der romantische Klostergarten im Osten der Klausur offeriert einen traumhaften Ausblick über den Rhein und den Untersee bis zur kleinen Insel Werd, wo noch heute eine Wallfahrtskapelle an das letzte Asyl des Hl. Otmar von St.Gallen erinnert. Im kürzlich erneuerten Heilpflanzengarten lebt die klösterliche Tradition der Medizinalgärten wieder auf.

Museum Kloster Sankt Georgen Fischmarkt 3
CH-8260 Stein am Rhein
Tel. +41 52 7412142

klostermuseum@bak.admin.ch

www.klostersanktgeorgen.ch

Geöffnet vom 2. April bis 24. Oktober, Dienstag bis Sonntag

April - Mai, September - Oktober: 11 Uhr bis 17 Uhr

Juni - August: 11 Uhr bis 18 Uhr