Camping Knigge
Nachhaltig und entspannt Campen am See

Die Region rund um den Bodensee ist aufgrund ihrer malerischen Natur und ihres Abwechslungsreichtums ein Paradies für Camper. Ob Camping direkt am Wasser, in der Nähe der Alpen mit beeindruckendem Panoramablick oder inmitten von idyllischen Weinbergen, der Bodensee hat für Camper viel zu bieten. Damit die unberührte Natur rund um den Bodensee noch viele Generationen begeistern kann, ist verantwortungsvolles Campen unerlässlich. Mit unserem Camping-Knigge lernen Urlauber, wie sie sich auf und um die schönsten Campingplätze am Bodensee verhalten sollen, damit ihr Aufenthalt entspannt und nachhaltig gelingen kann.

Nachhaltige Camper sind herzlich willkommen

Camping am Bodensee ist beliebt. Die landschaftliche und kulturelle Vielfalt der Region lädt geradezu dazu ein, sie flexibel mit einer mobile Unterkunft zu erkunden. Die Grenzregion zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz ist zu jeder Jahreszeit ein gefragtes Reiseziel für Campingfans. Eine gut ausgebaute Infrastruktur mit einer großen Auswahl an günstigen und familienfreundlichen Campingplätzen für Wohnmobile und Zelte steht für mobile Gäste bereit. Von einfachen Stellplätzen für Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte über luxuriöse Campingflächen mit zusätzlichem Komfort bis hin zu gemütlichen und abwechslungsreichen Schlafgelegenheiten direkt auf dem Campingplatz ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das Klassifizierungssystem des Bundesverbandes der Campingwirtschaft in Deutschland e.V. (BVCD e.V.) und des Deutschen Tourismusverband e.V. (DTV) helfen Reisenden dabei, das passende Angebot für ihren persönlichen Campingurlaub am Bodensee zu finden.

Um die schützenswerte Bodenseeregion noch lange Zeit in ihrem ursprünglichen Zustand zu erhalten, liegt allen Betreibern der zahlreichen Campingplätze und -stationen das Thema nachhaltiges Camping am Herzen. Mit sanitären Einrichtungen nach modernsten Standards, durchdachten Entsorgungskonzepten und umfangreichen Vorgaben für einen respektvollen Umgang mit der Natur leisten Campingplätze am und um den Bodensee einen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz und heißen nachhaltige Camper gerne willkommen.

Campen im Einklang mit der Natur

Wenn es um nachhaltiges Campen im Einklang mit der Natur geht, ist Wildcampen immer wieder ein wichtiges Thema. Grundsätzlich gilt hier länderspezifisches Recht. In Deutschland bedeutet das, dass Wildcampen weitestgehend verboten ist. Das schließt das Abstellen von Wohnmobilen, Wohnwagen, Autos und Zelten auf öffentlichen Flächen zu Lagerzwecken ein, auch als Freistehen bezeichnet. Ausnahmen können für das so genannte Biwakieren gelten, das Übernachten in freier Natur mit einem Zelt oder auch nur im Schlafsack oder der Hängematte. Ebenfalls erlaubt ist meist das Campen auf Privatgrundstücken mit ausdrücklicher Erlaubnis des Eigentümers.

Auslegungssache ist das Abstellen eines Campingfahrzeugs auf öffentlich ausgewiesenen Parkflächen mit anschließender Übernachtung im Fahrzeug. Häufig sprechen die örtlichen Behörden auch hier ein Verbot aus, es kann jedoch Ausnahmen geben. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte auch für einen kurzen Stopp lieber einen der zahlreichen öffentlichen Campingplätze oder Stellplätze für Campingfahrzeuge wählen.

Auch rund um den Bodensee gilt die gesetzliche Regelung, dass Wildcampen grundsätzlich nicht erlaubt ist. Hier folgt das Bundesland Baden-Württemberg dem Landes-Naturschutzgesetz, das in § 44 das Fahren und Abstellen motorisierter Fahrzeuge, ebenso wie das Zelten und Feuermachen in freier Natur untersagt. Wer sich nicht daran hält, riskiert ein Bußgeld. In einfachen Fällen fällt die Strafe meist moderat aus und kann zwischen 5 und 80 Euro pro Person liegen. Verhalten sich Wildcamper allerdings sichtbar verantwortungslos und hinterlassen Schäden an der Natur durch Verunreinigungen, Müll oder Feuer, kann ein Bußgeld bis zu 500 Euro fällig werden. 2021 wurden die im Umwelt Bußgeldkatalog hinterlegten Strafobergrenzen noch einmal verschärft. Wer ein Zelt unerlaubt in einem Naturschutzgebiet aufstellt, muss mit einem Bußgeld von bis zu 1.500 Euro rechnen. Wer ein Auto oder Wohnmobil im weitesten Sinne ohne Erlaubnis im Naturschutzgebiet parkt, kann mit bis zu 2.500 Euro zur Kasse gebeten werden.

Noch strenger geahndet wird wildes Campen am Bodensee übrigens in den Regionen, die zur Schweiz und zu Österreich gehören. Um ein hohes Bußgeld zu vermeiden und sich verantwortungsvoll gegenüber der Natur zu zeigen, sollten Camper deshalb immer einen der zahlreichen und meist naturnah gelegenen Campingplätze um den Bodensee nutzen.

Nachhaltiges Camping fängt beim Packen an

Wer seinen Campingurlaub nachhaltig gestalten möchte, kann schon bei den Vorbereitungen wichtige Weichen stellen. Beim Packen gibt es viel Potenzial für Nachhaltigkeit. Hier gilt: „Weniger ist mehr“, denn je weniger Gepäck mit auf Reisen geht, desto leichter reist auch das Wohnmobil. Das schlägt sich positiv auf die allgemeine Materialabnutzung, insbesondere aber auch auf den Spritverbrauch nieder. Beim Thema niedrigerer Spritverbrauch mit leichten Wohnmobilen kommt es ausdrücklich nicht nur auf das Modell und die Bauform an, auch die Anzahl der Insassen und nicht zuletzt die Ladung, also das Gepäck, machen einen spürbaren Unterschied.

Dass Camping nicht der Ort für Einwegartikel ist, sollte selbstverständlich sein. Renommierte Campingausstatter haben eine große Auswahl an nachhaltiger Ausstattung im Angebot und setzen inzwischen auch verstärkt auf umweltfreundliche Materialien und Recyclingprodukte. Mehrweggeschirr aus nachhaltigen und möglichst leichten Materialien ist der beste Begleiter auf Reisen. Camper sollten sich dabei gut überlegen, ob es für jede Mahlzeit eine eigene Tellergröße sein muss, oder ob sich mit einer Einheitsgröße improvisieren und die Geschirrmenge an Bord reduzieren lässt. Dasselbe gilt für Kleidung. Der Zwiebellook ist für Campingausflüge nicht nur praktisch, sondern spart auch viel Stauraum und Gewicht im Wohnmobil. Luxusartikel, z. B. Beautyprodukte wie der Lockenstab oder die Kapselmaschine für abwechslungsreichen Kaffeegenuss, dürfen gerne zu Hause bleiben. Für naturnahes und ursprüngliches Camping reicht der Filteraufsatz für handgefilterten Kaffee und der einfache Reisefön völlig aus.

Viele Utensilien, die für den Campingausflug essenziell sind, können ausgeliehen werden, sei es von Bekannten und Freunden oder sogar vor Ort auf dem Campingplatz. Insbesondere hochklassige Campingplätze bieten häufig zusätzliche Services rund um das wichtigste Equipment, die es Gästen erlauben, mit besonders leichtem Gepäck zu reisen.

Strom sparen und die Natur schützen

Strom ist besonders beim naturnahen Camping ein kostbares Gut und sollte sparsam verbraucht werden.. Für die unerlässliche Beleuchten in den Abendstunden oder zu Sicherungszwecken in der Nacht empfehlen sich verbrauchsarme LED-Leuchtmittel. Sie kommen mit bis zu 80 Prozent weniger Strom aus und sorgen trotzdem für eine gemütliche und sichere Beleuchtung rund um den eigenen Stellplatz.

Viele Campingplätze haben den Nachhaltigkeitsgedanken inzwischen verinnerlicht und setzen auf Ökostrom aus klimaschonender Erzeugung und möglichst von regionalen Anbietern. Wer sich darauf nicht verlassen möchte, sondern lieber selbst umweltfreundlichen Strom für den Eigenbedarf erzeugen möchte, ist mit einer Solaranlage auf dem Dach des Wohnmobils gut beraten. Besonders leistungsstark sind kompakte Monokristallin-Module. Wer möglichst viel Sonnenergie nutzen möchte, sollte sich für zwei kleine Module entscheiden, die an unterschiedlichen Stellen des Wohnmobils angebracht werden. So kann eine Einheit weiter Strom produzieren, wenn die andere bereits im Schatten liegt.

Die Leistung von Solareinheiten für Wohnmobile wird in Watt Peak an (Wp) angegeben. Im Fachhandel sind Module mit einer Leistung zwischen 25 und 200 Wp erhältlich. Die kleinste Größe reicht bei regelmäßiger Sonneneinstrahlung aus, um die Batterie des Wohnmobils trotz Verbrauch konstant zu halten oder moderat wieder aufzuladen. Wer zusätzlich eine verbrauchsarme Beleuchtung und ein weiteres kleines Elektrogerät versorgen möchte, sollte 55 bis 66 Wp wählen. Eine hohe Leistung von mindestens 160 bis 200 Wp kann bei regelmäßiger intensiver Sonneneinstrahlung, insbesondere in den Sommermonaten, zusätzlich den Kühlschrank des Wohnmobils und weitere Elektrogeräte wie zum Beispiel einen Fernseher betreiben.

Grundsätzlich gilt: Je weniger Elektrogeräte genutzt werden, desto nachhaltiger und gleichzeitig ursprünglicher lässt sich das Campingerlebnis gestalten Wer sich beim Camping wieder einmal gönnt, back to the roots zu gehen, kann ein einzigartiges Erlebnis kreieren, das echte Erholung vom Alltagsstress garantiert.

Bei Entsorgung aufs Detail achten

Dem Thema Entsorgung kommt beim nachhaltigen Camping besondere Bedeutung zu. Dabei geht es nicht nur um eine sorgfältige Vermeidung von Müll sowie die Nutzung der vor Ort vorhandenen Mülltrennungssysteme, sondern auch um die ordnungsgemäße Entsorgung von Ab- und Grauwasser. Hier sollten Camper sich strikt an die Vorgaben des Campingplatzes halten und ihr Abwasser ausschließlich an den dafür ausgewiesenen Stellen entsorgen. Wer es mit der Abwasserentsorgung nicht so genau nimmt, riskiert schwerwiegende Schäden für Flora und Fauna sowie unangenehme Verunreinigungen auf dem Campingplatz, die für alle Gäste zum Ärgernis werden können.

Keinen Müll in der Natur zurückzulassen, gilt übrigens nicht nur auf den Campingplätzen selbst als oberstes Gebot. Fast noch wichtiger ist die strikte Vermeidung von Abfällen bei Ausflügen in die freie Natur.

Zurückhaltung beim Pflücken von Pflanzen, Beeren und Pilzen

Wer die Schönheiten der Natur rund um den Bodensee erkunden möchte, sollte seinen ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich halten. Das bedeutet, nichts zurückzulassen als Stress und Sorgen des Alltags und nichts mit sich zu nehmen als schöne Eindrücke und Erinnerungen. Zwar gilt ein kleiner Strauß einheimischer Blumen für den Kaffeetisch grundsätzlich als erlaubt (Handstraußregelung), allerdings ist insbesondere in der unberührten Natur die Gefahr groß, versehentlich geschützte Pflanzen zu pflücken und damit die Artenvielfalt empfindlich zu stören. Das Bundesministerium hat deshalb klare Richtlinien für das Pflücken von Pflanzen in der freien Natur hinterlassen, mit denen sich Camper unbedingt auch für ihre Region vertraut machen sollten.

Die Handstraußregelung, also die begrenzte Erlaubnis des Sammelns nicht geschützter Pflanzen für den eigenen Bedarf, gilt übrigens auch für das Sammeln von Beeren und Pilzen in der freien Natur. Um das empfindliche Ökosystem nicht zu stören, sollten Wanderer sich auf ein Minimum beschränken und aus Naturschutzgründen und zum Schutz der eigenen Gesundheit nur Pflanzen, Beeren und Pilze pflücken, die sich eindeutig als ungefährlich für den Menschen und als nicht geschützt bestimmen lassen.

Wer diese einfachen Tipps befolgt, der kann sich auf wunderbar entspannte Campingmomente mit Seeblick freuen.

Viele weiter Tipps, Campingplätze und alles rund ums Thema Camping auch unter www.camping-bodensee.de