Riesling und Co.

Riesling und Co.
Rebsorten am Bodensee

Schon früh brachten die Römer Weinreben an den Bodensee. Aber eigentlich war das Klima am Bodensee für diese Reben ungeeignet: Zu kühl war der Herbst und sorgte immer wieder für Krankheiten bei den Pflanzen. Außerdem führte der Anbau in der Bodenseeregion zu einem anderen Geschmacksergebnis - die Seeweine waren zu sauer und nur mit zusätzlichem Süßungsmittel genießbar. Erst mit dem Anbau neuer Rebsorten, die an die Umgebung angepasst waren, wurden die Seeweine zu den feinen Tropfen, die sie heute sind. Mittlerweile gibt es in der Region einige Rebsorten zu finden.

Müller-Thurgau

Die Rebsorte Müller-Thurgau ist eine der erfolgreichsten Pflanzenkreuzungen überhaupt. Benannt ist sie nach ihrem Züchter, Prof. Hermann Müller, der aus Tägerwilen im Schweizer Kanton Thurgau stammte. Er selbst und lange Zeit auch die Wissenschaft glaubte, dass es sich um die Kreuzung Riesling x Silvaner handelte. In der Schweiz werden die Müller-Thurgau-Weine daher auch heute oft noch so bezeichnet. Zwischenzeitlich hat ein „Vaterschaftstest“, also eine Genom-Analyse bewiesen, dass der Vater eine Gutedel-Variante namens „Madeleine royale“ ist. Der Müller-Thurgau wird auch unter der Bezeichnung Rivaner oder Riesling-Silvaner abgefüllt. Vor dem Rotweinboom in den 90er Jahren nahm der Müller-Thurgau fast die Hälfte der Rebflächen am Bodensee ein. Zwischenzeitlich sind es noch ca. 29 Prozent.   

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Die Müller-Thurgau-Weine vom See
sind berühmt für ihre unvergleichliche
Eleganz und Fruchtigkeit.

Grauburgunder

Der Grauburgunder (Ruländer, Pinot Grigio, Pinot Gris) ist durch Mutation aus dem Blauen Spätburgunder entstanden. Der Name ist auf die rötlich-graublaue Farbe der reifen Trauben zurückzuführen. Vor allem unter ihrer italienischen Bezeichnung „Pinot Grigio“ machte sie Anfang dieses Jahrtausends einen Siegeszug durch die Weingenießerschaft. Trocken ausgebaut bestechen ihre Weine durch eine weiche Burgundernote im Bukett und gleichzeitig eine belebende Fruchtsäure und eine schöne Länge im Geschmack

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Der Duft erinnert an reife Birnen,
gelben Apfel, getrocknete
Aprikose, frische Haselnüsse
und dezent florale Noten.

Weißburgunder

Diese Sorte ist durch Mutation aus dem Grauburgunder und dieser wiederum aus dem Blauen Spätburgunder entstanden. Der Weißburgunder, auch bekannt unter dem Namen Pinot Blanc oder Pinot Bianco, stellt hohe Ansprüche an Boden und Klima. Die kleinen, dichtbeerigen, gelblich-grünen Trauben reifen mittelspät und bringen extraktreiche, fein aromatische Weine hervor. Die Bodensee-Weißburgunder entwickeln eine unnachahmliche Eleganz.

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Der Weißburgunder hat ein 
dezentes Aroma, gepaart
mit geschmacklicher Fülle.

Bacchus

Die Kreuzung aus (Riesling x Silvaner) x Müller-Thurgau wurde von Peter Morio und B. Husfeld im Jahr 1933 gezüchtet und ist seit 1972 zugelassen. Diese weiße Rebsorte ist nach dem gleichnamigen, römischen Gott des Weines benannt. Der
mittelfrüh reifende Bacchus bringt hohe Erträge, gilt aber landläufig nicht als qualitativ hoch stehend. Bei niedrig gehaltenen Erträgen jedoch, weist er eine gewisse Riesling-Ähnlichkeit auf.

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Die Weine zeichnet ein blumiger
Muskatton aus, der an
die Scheurebe erinnert.

Chardonnay

Keine Weißweinsorte ist so vielseitig im Ausbau wie der Chardonnay: Ob im Barriquefass ausgebaut, als trockenen Chablis oder als wichtigen Cuvéepartner im Champagner. Die Burgundersorte soll von den Kreuzrittern nach Frankreich gebracht worden sein und ist der weltweit am meiste angebaute Wein. Benannt ist die Rebe nach dem Weinort Chardonnay, unweit Macon in Burgund, wo auch besonders edle Chablisweine wachsen. Es ist die älteste, ausgebaute weiße Burgundersorte und wird seit 1990 auch in Baden angebaut. Auch der Chardonnay stellt sehr hohe Ansprüche an Boden und Klima, liebt kräftige, kalkhaltige Böden und kann bei uns am See nur in den besten Lagen gedeihen. Der Ertrag ist dabei sehr gering.

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Der typische Geschmack dieser
Sorte ist ein wenig rauchig
und mit einem Hauch
Walnuss versetzt.

Riesling

Der Riesling wird oft als "König der Weißweine" bezeichnet und ist die beliebteste deutsche Rebsorte. Leicht, rassig, feinfruchtig, vollmundig, duftig - schier endlos sind die Möglichkeiten dieser Rebsorte, die auch am Bodensee angebaut wird. Der Riesling ist eine langsam reifende Rebsorte, deren prägendes Element die fruchtige Säure ist. Je nach Standort bringt er sehr unterschiedlich nuancierte Weine. Optimale Bedingungen bieten die wärmespeichernden steinigen Steillagen. Die Säure des Rieslings spiegelt oftmals die Bodenart wider, auf der der Wein gewachsen ist.

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Rieslingweine kennzeichnet
ihre feine Rasse und Eleganz,
ihr feinfruchtiges und nuancenreiches
oft an Pfirsich erinnerndes Bukett.

Kerner

Die Kerner-Traube ist eine Weißwein-Neuzüchtung der Staatl. Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg. Hervorgegangen aus einer Kreuzung der roten Trollingertraube und des weißen Rieslings. Benannt ist sie nach dem Weinsberger Dichter und Arzt Justinus Kerner. Die lockerbeerigen, großen Trauben ergeben einen Wein von ansprechendem Bukett und fruchtiger Säure. Da die Sorte sehr frosthart ist, wurde sie oft in zweitklassige Lagen gepflanzt, obwohl sie sehr hohe Ansprüche an das Kleinklima stellt. Das führte dazu, dass die Sorte zu Unrecht etwas in Verruf geraten ist.

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Wächst der Kerner in einer guten
Lage, so bringt er sehr schöne,
fruchtbetonte, kraftvolle Weine
mit einer guten Säurestruktur hervor.

Traminer

Diese sehr alte Rebsorte Traminer war bereits im Mittelalter weit verbreitet und wird stets als Rebe beschrieben, die beste Lagen beansprucht und wenig aber kostbaren Wein hervorbringt. Erst seit dem 19. Jahrhundert scheint die Bezeichnung Gewürztraminer gebräuchlich zu sein. Die kleinen, rotbraunen Trauben sind würzig und zuckersüß. Sie werden spät geerntet. 

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Die Traminer-Weine entwickeln
am Bodensee nicht die intensive
Aromatik des Gewürztraminers,
sondern einen zarten, betörenden
Duft nach historischen Rosen.